Wir bauen nachhaltig und kreislaufgerecht.

Zum Beispiel das neue Landratsamt in Esslingen.
Visualisierung des neues Landratsamt Esslingen © Entwurf: BFK Architekten

Aus Alt mach Neu: Federführend plant und errichtet die STRABAG-Tochter ZÜBLIN den Neubau des Landratsamts Esslingen als Pilotprojekt zum kreislaufgerechten Bauen in zwei Schritten. Der sanierungsbedürftige und zu klein gewordene Verwaltungsaltbau am Ufer des Neckars soll weichen und dann an gleicher Stelle durch ein modernes, zweiteiliges Bürogebäude mit vier bzw. fünf Geschossen ersetzt werden.

Visualisierung des neuen Landratsamts Esslingen © Entwurf: BFK Architekten
Visualisierung neues Landratsamt Esslingen, Blick von den Pulverwiesen

Eine ressourcenschonende und in jeder Beziehung nachhaltige Umsetzung hat dabei für das Landratsamt als Auftraggeberin oberste Priorität. Das Bauprojekt folgt dazu einem eigens erstellten Konzept zum kreislaufgerechten Bauen: Beim systematischen Rückbau des Bestandgebäudes werden die Baumaterialien im ersten Schritt bestmöglich getrennt und professionell für die Wiederverwendung am Bau aufbereitet (Urban Mining). Im zweiten Schritt, bei der schlüsselfertigen Errichtung des Neubaus, setzt ZÜBLIN gezielt Recycling-Baustoffe ein: So wird der Rohbau beispielsweise in wesentlichen Teilen aus ressourcenschonendem Beton (R-Beton)  gegossen. Für das neue Verwaltungsgebäude erstellt das ZÜBLIN-Team einen materialökologischen Bauteilkatalog und ein Rückbau-Konzept.

Foto von Esslingens Landrat Heinz Eininger, ZÜBLIN-Vorstandsmitglied Stephan von der Heyde und Esslingens Erster Bürgermeister Ingo Rus.  © Landratsamt Esslingen, Andrea Wangner
Grundsteinlegung für das neue Landratsamt (v.li.): Esslingens Landrat Heinz Eininger, ZÜBLIN-Vorstandsmitglied Stephan von der Heyde und Esslingens Erster Bürgermeister Ingo Rus. 

Mehr als 90 % des Bauschutts aus dem Altbau werden recycelt

Im Mai 2022 hat die Recycling-Spezialistin Heinrich Feeß GmbH & Co. KG im Auftrag von ZÜBLIN damit begonnen, den sechsgeschossigen Altbau des Landratsamts Esslingen systematisch zu entkernen und demontieren. Zur Optimierung des Bauschutt-Recyclings folgt der Rückbau einer im Vorfeld aufgestellten Materialstrom-Bilanz,  die detailliert und nach Baustoffen getrennt die Mengen sowie deren Verwertung- bzw. Entsorgungspfade aufzeigt. Mehr als 90 % der aus dem Altbau zurückgewonnenen Materialien sind kreislauffähig und werden wiederverwertet.

Das heißt im Detail zum Beispiel:

  • Die verbauten gut 31.500 t Beton werden direkt auf der Baustelle gebrochen und gesiebt (bis zu 1.800 t/Tag). Das erzeugte Betongranulat wird dann in der Nassklassierungsanlage der Firma Feeß in Kirchheim als Zuschlagsstoff (R-Splitt) für ressourcenschonenden Beton (R-Beton) wiederaufbereitet und an nahgelegene Betonwerke geliefert.
  • Im benachbarten Plochingen bereitet der Metall-Verarbeitungsbetrieb Kaatsch insgesamt mehr als 1.220 t Metalle aus dem Altbau – vom Bewehrungsstahl über Aluminiumfenster bis hin zu Kupferkabeln – zur Wiederverwendung auf.
  • Das Unternehmen Remondis in Zweibrücken recycelt rd. 400 t Gipsdielen und -karton zur weiteren Nutzung im Hochbau.
Foto von der Baustelle Landratsamt Esslingen, bei der mehr als 90 % der Baumaterialien wiederverwertet werden. © Landratsamt Esslingen, Andrea Wangner
Mehr als 90 % der Baumaterialien werden wiederverwertet.
  • Mit unseren Planungen schaffen wir nicht nur eine höhere Kapazität an Arbeitsplätzen in einem modernen Verwaltungsneubau, sondern können damit auch einen hohen ökologischen Standard setzen.

    Heinz Eininger
    Landrat Landkreis Esslingen

Von der Planung bis zum Betrieb: Neubau im Zeichen der Nachhaltigkeit

Nach dem Abschluss des Rückbaus wird das Projektteam der ZÜBLIN-Direktion Stuttgart und der ZÜBLIN-Tochter Wolfer & Goebel Bau GmbH den Verwaltungsneubau zwischen Merkelpark und Neckarufer bis September 2025 schlüsselfertig errichten. Der zweiteilige Gebäudekomplex in Form einer liegenden Acht folgt dem Entwurf von BFK Architekten  und wird auf zwei Ebenen an das bestehende Verwaltungshochhaus angebunden. Die beiden polygonalen Baukörper mit vier bzw. fünf Ober- und zwei Untergeschossen bieten eine Netto-Raumfläche von insgesamt 33.000 m2, auf der künftig 675 Arbeitsplätze für Verwaltungsbeschäftigte aus 11 Ämtern eingerichtet werden sollen.

Der Flächenplan zeigt zwei polygonale Baukörper in Form einer Acht. Hier wird nach Rückbau Konzept  gebaut. © Entwurf: BFK Architekten
Der zweiteilige Neubau des Landratsamts vereint zwei polygonale Baukörper zu einem Gebäudekomplex in Form einer liegenden Acht.

In allen Phasen der Realisierung des Bauprojekts liegt der Fokus auf Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit und Ressourcenschonung.

  • Auf der Baustelle für das neue Landratsamt wird ZÜBLIN alle Prozesse nach den breit angesetzten Nachhaltigkeitsstandards der DGNB für die Baustellen-Zertifizierung ausgestalten. Ein DGNB-Vorzertifikat Nachhaltige Baustelle wurde bereits gewährt. Mit der Auszeichnung honoriert die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zum Abschluss der Bauphase eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsqualität – von der Baustellenorganisation und dem Ressourcenschutz über Aspekte wie Gesundheit, Soziales und Kommunikation mit der Öffentlichkeit bis hin zur Qualität der Bauausführung.
  • Grundsätzlich kommen für das Gebäude schadstoffarme Baumaterialien zum Einsatz, die nach AgBB-Prüfschema gesundheitlich unbedenklich sind und / oder mindestens die Qualitätsstufe 3 des DGNB-Kriteriums NBV 2018 ENV 1.2 „Risiken für die lokale Umwelt“ erfüllen.
  • Nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft errichtet ZÜBLIN den Neubau mit einem möglichst hohen Anteil an recycelten Baustoffen, d.h. das aus dem Bestandsgebäude zurückgewonnene Material wird so weit wie möglich wiederverwendet.
  • Das neue Landratsamt wird nach dem KfW-Effizienzhaus-Standard 40 Das heißt, der Primärenergiebedarf im Betrieb liegt bei höchstens 40 % des Neubaustandards. Dafür sorgen u.a. der Einsatz einer mit Neckar-Wasser gespeisten Wärmepumpe für die Heizung und Kühlung des Gebäudes über Deckensegel sowie der großflächige Einsatz von Photovoltaik zur Eigenstromerzeugung. Eine PV-Anlage mit ca. 375 kWp Leistung auf den ansonsten begrünten Dächern und weitere fassadenintegrierte PV-Module mit ca. 75 kWp versorgen den Neubau und die geplanten E-Ladestationen für Pkw und Pedelecs mit Energie.
  • Ressourcenschonung ist auch wesentliches Leitmotiv für den Innenausbau. Verbaut werden unter anderem Cradle-to-Cradle-zertifizierte Produkte wie Büro-Systemtrennwände und Holzbeläge mit FSC-/PEFC-Zertifikat.
  • Mit seinen Standards wird das neue Verwaltungsgebäude zudem die lebenszyklusorientierten Nachhaltigkeitskriterien für ein Gold-Zertifikat der DGNB für Neubauten erfüllen.

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