Rohstoffdepot Straße: Wie wir Betonstraßen recyceln

Foto einer Autobahnstraße © Edin Haskic, Fa. Metz & Partner Baumanagement ZT GmbH
© Edin Haskic, Fa. Metz & Partner Baumanagement ZT GmbH

Ressourcenschonende Sanierung der Südautobahn A2

Für einen nachhaltigen Straßenbau spielt die Wiederverwendung von Baustoffen eine zentrale Rolle – etwa beim Asphaltrecycling oder beim Recycling von Betonstraßen. Auf der Südautobahn in Österreich saniert STRABAG eine elf Kilometer lange Betonfahrbahn und recycelt dabei nicht nur Beton und Asphalt in hohem Maße, sondern dank angepasster Regelwerke erstmals auch Sand. Das Projekt zeigt, wie durchgängiges Baustoffrecycling in der Praxis funktioniert und durch Partnerschaftsmodelle gefördert wird. 

Was ist eine Betonstraße?

Eine Betonstraße – auch als Betonfahrbahn oder Betonfahrbahndecke bezeichnet – ist eine Straße, deren Fahrbahndecke aus Beton besteht. Sie kommt vor allem dort zum Einsatz, wo die Verkehrsbelastung besonders hoch ist, zum Beispiel auf vielbefahrenen Autobahnen, LKW-Parkplätzen oder Industrieflächen.
Auch wenn der Einbau einer Betondecke im Vergleich zur Asphaltdecke komplexer ist – Betonfahrbahnen bieten einige entscheidende Vorteile: Sie sind besonders belastbar, langlebig, wartungsarm, und – aufgrund ihrer hellen, lichtreflektierenden Oberfläche – gut sichtbar bei Nacht oder schlechtem Wetter.

Grafik © STRABAG

Wie funktioniert das Recycling der Betonstraße auf der A2?

Für das Recycling der Betonstraße auf der A 2 wird die Fahrbahn zunächst abgetragen. Dabei bleiben Beton, Asphalt und Gestein über, die zu einer mobilen Brecheranlage unweit der Baustelle transportiert werden. Die Brecheranlage zerkleinert das Material, anschließend wird es im Unterbeton und den Tragschichten wieder eingesetzt. Das Material – insgesamt sind es 325.000 Tonnen – fließt damit vollständig in den Kreislauf zurück. Das ist in Österreich in diesem Umfang kaum umgesetzt – und deshalb ein echtes Statement für Kreislaufwirtschaft im Straßenbau! Wir sparen so circa 13.500 LKW-Fahrten, was neben dem Materialverbrauch auch den CO₂-Ausstoß stark minimiert.

Vogelperspektive der aufgebrochenen Baustoffe für die Straßensanierung © Edin Haskic, Fa. Metz & Partner Baumanagement ZT GmbH

Das Recycling auf der Südautobahn

  • Lokaler Materialkreislauf: 325.000 Tonnen Straßenaufbruch werden vor Ort aufbereitet und wieder eingesetzt.
  • Recyclingasphalt: 40.000 Tonnen Asphalt mit einem recycelten Anteil von 70 Prozent kommen zum Einsatz.
  • Flexiblere Regelwerke: Durch veränderte Vorschriften kann erstmals Sand (Gesteinskörnungen 0 bis 4 mm) recycelt werden.

Neue Regeln, mehr Recycling

Auf der A 2 recycelt das STRABAG-Projektteam aufgrund einer Anpassung im Regelwerk erstmals Sand – genau genommen Gesteinskörnungen von null bis vier Millimeter. Bisher konnte Sand, der vom Straßenaufbruch getrennt wurde, nicht wieder eingebaut werden und musste in vielen Fällen deponiert werden.
Jedes Sandkorn zählt! Was zunächst winzig wirkt, bewirkt in der Masse viel – vor allem, wenn es wiederverwendet wird. Mehr dazu, wie STRABAG Recyclingbaustoffe sinnvoll einsetzt, gibt es hier

Vogelperspektive einer Autobahnstraßensanierung © Edin Haskic, Fa. Metz & Partner Baumanagement ZT GmbH

Auch an anderer Stelle steigern wir das Recycling: In der Asphaltschicht, die zum Schutz zwischen der zementstabilisierten Tragschicht und der darüberliegenden Betonschicht aufgebracht wird – auch Sauberkeitsschicht genannt – verbauen wir Asphalt mit einem Recyclinganteil von 70 Prozent. Das ist fast viermal so hoch wie auf österreichischen Autobahnen üblich ist. In der Regel liegt der Anteil hier bei 20 Prozent. 

  • Das Projekt zeigt eindrücklich, wie Baustoffrecycling zum Erfolg wird. Wenn Regelwerke flexibler werden und Auftraggeber:innen unserer Expertise vertrauen, wird Ressourcenschonung im Straßenbau zur gelebten Praxis.

    Florian Weber
    Technischer Bereichsleiter STRABAG

Welche Rolle spielen Partnerschaftsmodelle für nachhaltige Straßensanierungen?

Partnerschaftsmodelle sind eine wichtige Stellschraube für mehr Ressourcenschutz bei Bauvorhaben. Die Sanierung auf der A2 wird über das Vertragsmodell „Early Contractor Involvement light (ECI)“ abgewickelt, wodurch wir schon früh in den Planungsprozess eingebunden waren und das Vorhaben gemeinsam mit der ASFINAG prüfen, optimieren und so effizient wie möglich gestalten konnten.
Eine frühzeitige Abstimmung hilft dabei, Fehlplanungen zu vermeiden. Wenn im späteren Ablauf Anpassungen vorgenommen werden müssen, sind diese oft mit zusätzlichen Kosten, Materialverbrauch und CO₂-Ausstoß verbunden. Eine frühe und vertrauensvolle Kooperation begünstigt, dass nachhaltige Lösungen gezielt eingebracht werden.