SuedLink und SuedOstLink: Wir bauen für die deutsche Energiewende

Große Kabeltrommel auf Baustelle für Stromtrassenbau, im Hintergrund Strommast und Landschaft © STRABAG AG, Sophie Streicher
© STRABAG AG, Sophie Streicher

Neue Stromtrassen in Deutschland für eine klimafreundliche Energieversorgung

Bagger hebt Kabelgraben aus, Bauleiter beobachtet Arbeiten, grüne Felder im Hintergrun © TenneT Germany
Einheiten der STRABAG AG haben sechs Großaufträge zum Bau längerer Abschnitte von SuedLink und SuedOstLink erhalten.

Wind und Sonne statt Kohle und Atom: Deutschland stellt um. Ein breiter Wechsel auf erneuerbare Energiequellen soll bis 2045 die Klimaneutralität des ganzen Landes ermöglichen. Das ist das Ziel der bundesweiten Energiewende. Damit der dezentral erzeugte klimafreundliche Strom künftig zuverlässig dorthin fließt, wo er benötigt wird, braucht es einen Netzausbau. Zwei große Infrastrukturprojekte dafür laufen bereits auf Hochtouren: Unter Federführung der drei Netzbetreiber TenneT Germany, TransnetBW und 50Hertz entstehen derzeit die weitgehend unterirdischen Trassen für die Gleichstromleitungen SuedLink und SuedOstLink. Die beiden Nord-Süd-Stromtrassen sind die Eckpfeiler für die Energieversorgung der Zukunft – und wir von STRABAG bauen maßgeblich daran mit. 

Strabag baut 400 Kilometer für die Nord-Süd-Stromtrassen

Teams der STRABAG AG realisieren für TransnetBW, TenneT Germany oder 50Hertz sechs große, bis zu 95 Kilometer lange Bauabschnitte für die beiden Nord-Süd-Stromtrassen. Insgesamt bauen wir fast 400 Trassen-Kilometer in Bayern, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen – knapp 270 Kilometer für den SuedLink und rund 120 Kilometer für den SuedOstLink. Es geht um Tiefbau-Arbeiten in zuvor selten erreichter Dimension, für die wir unsere Kräfte bündeln: Für die nötigen Kapazitäten bilden zwei oder mehr STRABAG-Einheiten ein gemeinsames Projektteam; den SuedLink im südlichen Niedersachsen bauen wir in Arbeitsgemeinschaft mit unserer Partnerin Köster Bau.

Netzausbau in Deutschland

Karte Deutschlands mit Trassenkorridoren für SuedLink und SuedOstLink sowie STRABAG-Aufträgen
Grafikinhalt basierend auf Informationen der Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur
Karte Deutschlands mit Trassenkorridoren für SuedLink und SuedOstLink sowie STRABAG-Aufträgen
Grafikinhalt basierend auf Informationen der Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur

Trassenbau kombiniert offene und geschlossene Verfahren

Wo möglich, heben unsere STRABAG-Teams für den Trassenkorridor Gräben aus, verlegen die Schutzrohre, in die die Gleichstromkabel eingezogen werden und verfüllen die Gräben wieder mit dem Bodenaushub. Die offene Bauweise ist aber ungeeignet, um Hindernisse zu überwinden. Dort, wo etwa Straßen oder Flüsse die Trasse kreuzen, kommen horizontale Bohrtechniken wie HDD-Spülbohrungen oder Microtunneling zum Einsatz. Diese geschlossene Bauweise mit Spezialmaschinen macht es möglich, die Rohre für die Erdkabel auch über Distanzen von mehreren hundert Metern unterirdisch zu verlegen, ohne zu graben.

TransnetBW, TenneT und 50 Hertz teilen sich Planung und Betrieb

SuedLink und SuedOstLink sind entscheidend für den nachhaltigen Umstieg auf eine stabile klimafreundliche Energieversorgung in Deutschland. Die SuedLink-Trasse verbindet über rund 700 Kilometer und zwei weitgehend parallel verlaufende Gleichstromleitungen Brunsbüttel und Wilster in Schleswig-Holstein mit Großgartach in Baden-Württemberg und Bergrheinfeld in Bayern. Sie durchquert oder tangiert dabei außerdem die Bundesländer Niedersachsen, Hessen und Thüringen. Der 540 Kilometer lange SuedOstLink verbindet ebenfalls mit zwei parallelen Leitungen Wolmirstedt bei Magdeburg mit dem früheren Kraftwerksstandort Isar bei Landshut; der Trassenverlauf zieht sich dabei von Sachsen-Anhalt über Thüringen und Sachsen nach Bayern. Jeweils zwei Netzbetreiber teilen sich die Verantwortung für die Planung und den künftigen Betrieb einer Nord-Süd-Trasse: Der SuedLink wird gemeinsam von TenneT Germany (nördlicher Teil) und TransnetBW (Süden) umgesetzt; den SuedOstLink realisieren TenneT Germany (in Bayern) und 50 Hertz (in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen). 

Zahlen und Fakten zu den Stromtrassen

  • SuedLink und SuedOstLink verlaufen weitgehend unterirdisch quer durch die Republik und werden moderne Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ) nutzen, um regenerative Energie verlustarm über hunderte Kilometer zu transportieren.  
  • Über die rund 15 Zentimeter dicken Kabelstränge der beiden Trassenkorridore sollen in Zukunft je bis zu vier Gigawatt Strom vom windreichen Nord-Osten in den Süden Deutschlands fließen können – und auch andersherum von Süd nach Nord.  
  • Zur Veranschaulichung: Ein Gigawatt (GW) entspricht der durchschnittlichen Leistung eines Kernkraftwerkblocks. Die damit übers Jahr produzierte Strommenge reicht aus, um rechnerisch rund 2,5 Millionen Privathaushalte ein Jahr lang mit elektrischer Energie zu versorgen. 
Bauarbeiter verdichten Kabelgraben, gelber Bagger im Hintergrund, dunkle Wolken am Himmel © TenneT Germany
Im offenen Trassenbau hebt STRABAG die Kabelgräben aus, verlegt die Lehrrohre und errichtet Muffengruben und Abtrommelplätze für den späteren Kabeleinzug.

Zwei Stromtrassen-Bauabschnitte im Detail

Luftaufnahme einer Baustelle mit Erdhaufen, Baggern und LKW für Stromtrassenprojekt © STRABAG AG
STRABAG trennt die ausgehobenen Bodenschichten sorgfältig und verbessert vor der Wiederverwertung zur Verfüllung der Gräben gezielt die Wärmeleitfähigkeit der rohrnahen Schicht.

Nachhaltige Bodenaufbereitung für den SuedOstLink in der Oberpfalz

Zwischen Pfreimd und Pfatter in der Oberpfalz baut STRABAG seit Sommer 2024 für TenneT Germany an den SuedOstLink-Abschnitten D1 und D2 – auf gut 83 Kilometern Länge. Unsere Arbeiten auf 100 Baufeldern mit durchschnittlich 650 Metern Länge erfolgen flexibel und abschnittsweise, um archäologische und naturschutzfachliche Vorgaben zu berücksichtigen. Im offenen Trassenbau hebt das STRABAG-Team aus Bayern mit bis zu 60 Baggern und 36 Radladern die beiden rund zwei Meter tiefen und 2,20 Meter breiten Kabelgräben aus, verlegen Leerrohre und errichten Muffengruben und Abtrommelplätze für den späteren Kabeleinzug. Dabei achten wir besonders auf Nachhaltigkeit: Wir bauen reversibel, trennen Bodenschichten sorgfältig und verbessern gezielt die Wärmeleitfähigkeit der rohrnahen Schicht – damit die Fläche später wieder landwirtschaftlich nutzbar ist. Die HDD-Spülbohrungen übernimmt ein Experten-Team der STRABAG-Tochter RBS, das mit acht Spezialbohrgeräten im Einsatz ist.  

Grabenfräse bei Erdarbeiten für Stromtrassen, Arbeiter und Baustellenmaterial im Vordergrund © STRABAG AG
Fräsen statt Baggern am SuedLink: Für den Trassenbau in Unterfranken kombiniert STRABAG den Einsatz einer Grabenfräse mit der Verfüllung durch Flüssigboden

Innovative Frästechnik für den SuedLink in Unterfranken

In Unterfranken setzt STRABAG gemeinsam mit TransnetBW auf ein besonders effizientes und umweltfreundliches Verfahren: Für den Bau der Stromtrasse auf dem rund 68 Kilometer langen SuedLink-Abschnitt zwischen Oerlenbach und Oberaltertheim kombinieren wir Frästechnik und Flüssigboden-Technologie. Mit einer speziellen Grabenfräse erstellen wir hier nicht nur zwei nur 80 Zentimeter schmale Kabelgräben, sondern verlegen gleichzeitig auch die Leerrohre. Der Erdaushub wird nahe der Baustelle zu volumenstabilem Flüssigboden aufbereitet und direkt wiederverwendet – ohne zusätzliche Verdichtung. Das spart Zeit, reduziert Transporte und schont Ressourcen. Im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise verringert sich der Erdaushub um ein Viertel. Die Kombination aus Fräse und Flüssigboden beschleunigt die Arbeiten und minimiert den Eingriff in Natur und Bodenstruktur.