Das RAIQA - Quartier Innsbruck Mitte

Foto vom Behrens-Ufer in Berlin aus der Vogelperspektive
Typ:
Quartiersentwicklung
Auftraggeberin:
Raiffeisen-Landesbank Tirol AG
Geplante Fertigstellung:
Ende 2025
Generalübernehmerin:
STRABAG
Nutzung:
Dienstleistung, Einzelhandel, Hotellerie, Gastronomie, Flächen für Kunst und Kultur
Nutzfläche:
23.000 m2
Nachhaltigkeits-maßnahmen:
Photovoltaik, Geothermie, Nutzung bestehender Substanz, Holzbauweise, Social Urban Mining, umfangreiche Gebäudebegrünung

Das RAIQA

In Innsbruck entsteht ein neues, multifunktionales Stadtquartier namens DAS RAIQA, das im Auftrag der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG von STRABAG realisiert wird. Das Projekt umfasst die Revitalisierung des ehemaligen "RLB-Turms", einem Gebäude aus den 1970er Jahren, das nicht abgerissen, sondern nachhaltig umgebaut wurde. Der Rückbau erfolgte bis auf das Stahlbetonskelett, und ein neues, gemischt genutztes Quartier entstand, in dem Kunst, Kultur, Geschäftsleben und Tourismus vereint sind. Ziel des Projekts ist es, möglichst viel bestehende Bausubstanz zu verwenden, um CO2-Emissionen zu reduzieren, die bei einem Neubau entstehen würden.

© Patricia Bagienski-Grandits 
Neue Landmark im Herzen von Innsbruck

DAS RAIQA bietet einen bunten Nutzungsmix, darunter befinden sich Geschäftsflächen, eine Banklobby, Beratungsräume, ein Vier-Sterne-Hotel, Restaurants und ein Art Space für Kunstausstellungen. Zudem gibt es Seminar- und Veranstaltungsräume. Die rund 400  Mitarbeiter der Raiffeisen-Landesbank Tirol erhalten moderne, attraktive Arbeitsplätze. Der Tresorraum in der neuen Bank mit einem Gesamtgewicht von rund 33,5 Tonnen erfüllt höchste Sicherheitsstandards und hat eine hochmoderne 24-h-Mietfach-Automatik-Anlage integriert.

Was bedeutet Revitalisierung?

Revitalisierung beschreibt die umfassende Sanierung, Modernisierung und Neugestaltung eines bestehenden Gebäudes, um es besser nutzbar und attraktiver zu gestalten. Im Gegensatz zu einem vollständigen Abriss bleibt die Grundstruktur erhalten, während bauliche Maßnahmen durchgeführt werden, um das Gebäude an moderne Standards anzupassen. Revitalisierungsmaßnahmen sind oft energetische Verbesserungen, die Erneuerung von Haustechnik und Infrastruktur sowie eine ästhetische Aufwertung. Ziel beim Revitalisieren ist es u.a. neue Nutzungsformen zu ermöglichen sowie veraltete Gebäude wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Dies trägt auch zur städtebaulichen Aufwertung bei. Der Auftraggeber Raiffeisen-Landesbank Tirol und STRABAG setzen mit dem RAIQA ein Paradeprojekt in diesem Bereich um.

© STRABAG / Toni Rappersberger

Wo liegen die Besonderheiten am RAIQA?

Die Bauweise des RAIQA kombiniert Stahlbeton und Holz, um das Gewicht des Gebäudes zu minimieren und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Ab dem vierten Obergeschoss wird Holz verwendet. Ein architektonisches Highlight ist der sogenannte "Hammerkopf", ein auskragender Teil des Gebäudes, der in 20 Metern Höhe zu schweben scheint. Dieses Bauteil beherbergt 16 der insgesamt 161 Hotelzimmer und wird von einer Stahlbetonbodenplatte getragen. Die Gesamtkonstruktion bringt es auf ein Gewicht von 1.800 Tonnen.

© Patricia Bagienski-Grandits

Was hat die Öffentlichkeit von dem Projekt?

Besonderen Wert legt man beim RAIQA auf eine umfassende Begrünung. Das Projekt umfasst bepflanzte Treppen mit Sitzgelegenheiten, eine Natur-Oase im sechsten Obergeschoss und vertikale Begrünungen an den Wänden des Hotels. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur das Innsbrucker Stadtbild, sondern wirken sich auch positiv auf das Mikroklima aus. Laut einem Gutachten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik trägt DAS RAIQA zu einer Abkühlung der Umgebung bei.

Welche architektonischen Highlights gibt es?

Insgesamt wird eine Nutzfläche von 23.000 Quadratmetern geschaffen, wobei 30.000 Kubikmeter Beton und 4.000 Tonnen Stahl verwendet werden. STRABAG ist nicht nur für den Rückbau und den Rohbau des Hauptgebäudes verantwortlich, sondern auch für die Planung und Adaptierung der angrenzenden Bestandsgebäude, in denen unter anderem eine Kinderkrippe und Geschäftslokale untergebracht werden. Die Lobby des Hauptgebäudes sowie der Art Space im Erdgeschoss bilden das Herz des Projekts.Ein weiteres Highlight eine fast energieautarke Betriebsweise. Geothermie sorgt für die Heizung und Kühlung, und eine Photovoltaikanlage liefert zusätzlichen Strom. Die nachhaltige Wiederverwendung von Materialien ist ein zentraler Aspekt des Projekts. Elemente des alten RLB-Gebäudes, wie Glasscheiben, Kabel und Möbel, wurden in sozialen und kulturellen Einrichtungen in Tirol weiterverwendet.

© STRABAG / Toni Rappersberger
Die Lage der Baustelle mitten in der Stadt erforderte eine ausgeklügelte Logistikplanung.

Welche Herausforderungen hat STRABAG beim Bau gemeistert?

Trotz der umfangreichen Erfahrung im Bereich des Bauens im Bestand, die STRABAG besitzt, stellte DAS RAIQA-Projekt besondere Herausforderungen dar. Die Lage in der belebten Innenstadt von Innsbruck und die Nähe zu anderen Gebäuden erschwerten die Logistik für den Bau. Die Baukräne mussten in der Einflugschneise des Innsbrucker Flughafens positioniert werden, was zusätzlichen Planungsaufwand erforderte. Auch die Rückbauarbeiten waren komplex, da während dieser Phase in den unteren Stockwerken tonnenschwere Gebäudeteile durch 8.000 Eisenstützen getragen wurden. Um die umliegenden Bestandsstrukturen zu schützen, erfolgte der Rückbau möglichst erschütterungsarm.