Wir bauen ressourcenschonend mit Recycling-Beton

R-Beton: Schlüssel zum kreisgerechten Planen und Bauen
Foto von Split aus dem Steinbruch, die Basis für Recyclingbeton

Wir setzen auf ressourcenschonende Baustoffe zur Realisierung nachhaltiger Bauprojekte

Für die STRABAG-Gruppe und ihre deutsche Tochtergesellschaft ZÜBLIN ist die Nutzung von Recycling-Beton (R-Beton) ein wichtiger Baustein zur gezielt nachhaltigen Realisierung von Bauprojekten. Angesichts zunehmend knapper Primär-Rohstoffe ist die systematische Wiederverwertung und -verwendung von Bauschutt ein entscheidender Schlüssel auf dem Weg zu unserem Ziel, bis 2040 klimaneutral entlang der Bauwertschöpfungskette zu werden.

Recycling-Beton (auch: ressourcenschonender Beton) wird zu einem maßgeblichen Teil mit dem Zusatz recycelter Gesteinskörnung produziert. Das heißt: In seiner Herstellung ersetzt wiederaufbereiteter Bauschutt (Betonabbruch und Bauwerkssplitt) die zunehmend knappen Beton-Rohstoffe wie Sand, Kies und Splitt. R-Beton trägt zum einen dazu bei, den Verbrauch von bisher stark genutzten Primärressourcen systematisch zu verringern. Zum anderen ist der Einsatz von Recycling-Beton im Hochbau ein maßgeblicher Schritt auf dem Weg zum kreislaufgerechten Planen und Bauen – mit idealerweise geschlossenen Materialkreisläufen.

Grafik Prozesskreislauf: so ist Beton recyclebar
Die Wiederaufbereitung von Betonabbruch und Bauwerkssplitt zu Recycling-Beton ist ein großer Schritt auf dem Weg zu geschlossenen Materialkreisläufen in der Bauwirtschaft.

Kurze Transportwege steigern ökologische Qualität

Für die CO2-Bilanz von R-Beton ist die Länge der nötigen Transportwege entscheidend. Das heißt: Je kürzer die Entfernungen zwischen Abbruch, Aufbereitung und Wiedereinbau, desto CO2-sparender und mithin nachhaltiger ist der Einsatz des Recycling-Betons. Eine geringe Transportentfernung ist also mitentscheidend für die ökologische Qualität von R-Beton. Die dafür passende Infrastruktur findet sich vor allem in Ballungsräumen. Mit ihrem geplanten Circular Construction & Technology Center (C3) im früheren Bremer Ölhafen wird die STRABAG Umwelttechnik in die systematische Wiederaufbereitung von Bauschutt zur Herstellung von R-Beton für die Region einsteigen. An anderen STRABAG-Standorten sollen in Zukunft weitere dieser Kreislaufwirtschaftszentren hinzukommen.

Foto von Visualisierung STRABAG Center C3 © STRABAG Umwelttechnik GmbH

Einsatz im Hochbau auch für tragende Teile möglich

Das Potenzial von Recycling-Beton im Hochbau ist groß: Er kann, technisch gesehen, auch für tragende Bauteile eingesetzt werden. Insgesamt eignet sich recycelte Gesteinskörnung für die Herstellung eines großen Teils der normierten Betonsorten, die z.B. in Deutschland eingesetzt werden. Ihren spezifischen Eigenschaften kann in der Herstellung durch betontechnologische Anpassungen Rechnung getragen werden. Daher gibt es keine Einschränkungen im Hinblick auf Sichtbetonqualitäten sowie die Einbaubarkeit und Verarbeitung von R-Beton auf der Baustelle.

Grundsätzlich sollte die recycelte Gesteinskörnung einen möglichst hohen Anteil Betonabbruch enthalten, um eine hinreichend große Druckfestigkeit des R-Betons sicherzustellen. Dazu gibt es national unterschiedliche Vorgaben. In Deutschland beispielsweise werden in der Praxis zwei unterschiedliche Sorten RC-Gesteinskörnung verwendet: Betonsplitt (Typ 1) muss zu mindestens 90 % aus reinem Betonabbruch bestehen und darf zu höchstens 10 % Reste von Ziegeln, Kalksandstein u.Ä. enthalten. Bei Bauwerkssplitt (Typ 2) darf der Mauerwerksanteil bis zu 30 % betragen.

Bauschutt: Recycling versus Downcycling

Ein großer Teil des mineralischen Bauschutts wird schon heute systematisch für unterschiedliche Zwecke wiederverwertet ¬– allerdings überwiegend in einer niedrigeren Qualitätsstufe im Straßen- und Wegebau, z.B. für den Einsatz in ungebundenen Frost- und Tragschichten (Downcycling). Die kreislaufgerechte Nutzung als Zusatzstoff für R-Beton im Hochbau (Recycling) ist in manchen Ländern wie Deutschland derzeit noch eine Ausnahme. Die steigende Zahl der Pilotprojekte mit Recycling-Beton, die ZÜBLIN mit unterschiedlichen Auftraggeber:innen zuletzt realisierte (z.B. Factory 56, Sindelfingen und Henriettengarten, Kirchheim unter Teck) oder derzeit umsetzt  (z. B. das Landratsamt Esslingen und das Gymnasium Köln Deutz) deutet aber auf eine Trendwende hin.

Gestützt auf ihre Erfahrungen mit R-Beton berät die STRABAG-Gruppe ihre Auftraggeber:innen gezielt und bedarfsgerecht zu den Optionen einer verstärkten Nutzung in der Praxis , um den Wandel zum nachhaltigen und kreislaufgerechten Bauen mit voranzutreiben.

So auch beim Gymnasium in Köln Deutz und dem angrenzenden Sport- und Bürokomplex, wo auf über 40.000 m2 Bruttogeschossfläche neue Unterrichtsräume und Sporthallen für 1.000 Schüler:innen sowie Büroflächen entstehen. Bei dem Projekt werden 18.000 m3 Recycling-Beton verbaut. Darin recyceln wir rd. 9.000 t Betonbruch; der Wiederverwertungsanteil liegt bei etwa 45 %. Auch auf das Äußere kommt es hier an. Auf fast drei Viertel der Innenwände wird der Beton am Ende nämlich sichtbar sein (Sichtbetonklasse 3). Das bringt höhere Anforderungen an die Farbgebung mit sich, die wir durch die Beigabe von Zuschlagstoffen erfüllen. Ein Projekt, das sich sehen lassen kann – optisch und in Hinblick auf nachhaltiges, ressourcenschonendes Bauen. 

Foto des nachhaltigen Landratsamts Esslingen © Entwurf BFK Architekten
Die nachhaltige und ressourcenschonende Realisierung des neuen Landratsamts Esslingen folgt einem maßgeschneiderten Konzept zum kreislaufgerechten Bauen.
Foto der CO2-neutralten Factory 56 © Mercedes-Benz Group AG
Die CO2-neutrale Fertigungsstätte Factory 56 bei Mercedes-Benz in Sindelfingen wurde von ZÜBLIN schlüsselfertig errichtet. Die Fassade des Kopfbaus besteht aus Recycling-Beton.