Ressourcenschonende Straßensanierung auf der A1

Foto der A1, ein Asphaltrecycling-Projekt auf der Westautobahn © Sebastian Sieberer
© Sebastian Sieberer

Asphaltrecycling-Projekt auf der Westautobahn in Österreich

Das „gebraucht“ nicht gleich „alt“ oder „schlecht“ ist, beweist die Straßensanierung mit Asphaltrecycling. STRABAG schont mit diesem Verfahren wichtige Ressourcen wie Bitumen und Gestein. Deshalb wollen wir mehr gebrauchten Asphalt auf die Straße bringen. Auf der Westautobahn A1 am Knoten Steinhäusl in Österreich haben wir bei der Straßensanierung sogar mit einer deutlich höheren Recyclingquote gearbeitet als üblich. Möglich machen das eine gute Partnerschaft mit den Auftraggeber:innen sowie unsere teils hochmodernen Asphaltmischanlagen.

Das Asphaltrecycling-Projekt zeigt, dass eine Straßensanierung mit der Zugabe von Recyclingasphalt nicht nur nachhaltig, sondern auch ohne Qualitätseinbußen möglich ist: Denn mit 74.000 Fahrzeugen pro Tag, darunter viele Lastwagen, ist die A1 eine stark befahrene Autobahn.

Foto einer Asphaltmischanlage in Hausleiten © Sebastian Sieberer
Das Asphaltrecycling-Projekt auf der A1 zeigt, wie ressourcenschonende Straßensanierung funktionieren kann.

Wie funktioniert nachhaltige Straßensanierung auf der A1?

Eine umweltfreundlichere Straßensanierung kann über höhere Recyclingquoten im Asphaltmischgut erreicht werden. Bei einigen Projekten ist es mit Einverständnis der Auftraggeber:innen bereits jetzt möglich, überdurchschnittlich viel recyceltes Material einzubringen.

  • Um eine noch höhere Recyclingquote erreichen zu können, müssen alle an einem Strang ziehen – sowohl die Planer:innen als auch die Ausschreibenden. Zudem müssen die Normen, Gesetze und Anforderungen entsprechend angepasst werden.

    Axel Thomaschütz
    Vorstandsmitglied STRABAG AG Österreich

Auf der A1 hat STRABAG für ASFINAG ein acht Kilometer langes Autobahnstück in mehreren Abschnitten erneuert. Dafür haben wir eine Asphaltmischung in der Tragschicht genutzt, die zu 40 Prozent aus recyceltem Fräsgut besteht. Üblich sind auf Autobahnen in Österreich als Teil des hoch beanspruchten Straßennetzes lediglich 20 Prozent. In der darüberliegenden Binderschicht wird mit einem Recyclinganteil von 20 Prozent und in der Deckschicht mit ausschließlich neuem Material gearbeitet.
Den alten Asphaltabbruch der Westautobahn schmeißen wir natürlich nicht weg – dieser wird ebenfalls weiterverarbeitet und bei einer anderen Straßensanierung zum Einsatz kommen.

Grafik zu den verschiedenen Asphaltschicht: Deckschicht, Binderschicht, Tragschicht
Grundsätzlich besteht eine Straße aus mehreren Schichten. Welche Rollen spielen unsere Asphaltmischanlagen?

Durch einen höheren Anteil an gebrauchtem Asphalt werden wichtige Ressourcen in der Straßensanierung eingespart. Das eingesetzte Asphaltmischgut auf der A1 kommt aus unserer fortschrittlichen Asphaltmischanlage in Hausleiten. Die zählt zu den modernsten in Österreich. Sie könnte rein technisch Asphaltmischgut zu 100 Prozent aus gebrauchtem Asphalt herstellen.

Um in Zukunft flächendeckend Mischgut mit besonders hoher Recyclingquote herzustellen, braucht es mehr solcher Asphaltmischanlagen in Österreich. 

Wie gewährleisten wir Qualität bei unseren Asphaltrecycling-Projekten?

Recycling reduziert den Bedarf an Gestein und Bitumen. Das Asphaltrecycling-Projekt auf der A1 zeigt zwei Dinge. Erstens kann die Wiederverwendung von Asphalt wichtige Ressourcen schonen und CO2-Emissionen einsparen. Zweitens senkt Recycling die Kosten im Rohstoffeinkauf. Denn vor allem Bitumen ist ein fossiler Rohstoff, der im Sinne des Umweltschutzes vermieden werden sollte. Zudem ist es teuer und die chemische Aufbereitung, um verhärtetes Bitumen wieder flüssig zu machen, deutlich günstiger.

Auf der A1 konnte STRABAG den Auftrag für ASFINAG bei gleichwertiger Qualität günstiger ausführen. Die Untersuchungen des Mischguts mit 40 Prozent Recyclinganteil hat das Team der TPA (Gesellschaft für Qualitätssicherung und Innovation) in ihrem Labor in Trumau durchgeführt. So können wir die Qualität der Autobahn sicherstellen.

Rein qualitativ wären noch höhere Quoten in der Straßensanierung möglich. Jedoch fehlen wichtige Erfahrungswerte, etwa bei der Frage, wie sich die Asphaltqualität über die Jahre der Straßennutzung entwickelt. Für Asphaltbeläge mit Recyclinganteil gelten generell strenge Qualitätskontrollen, die engmaschig und für längere Zeit nach dem Einbau stattfinden. Hier wird zum Beispiel die Griffigkeit des Belags und die Festigkeit der Schichten geprüft. Bei Mängeln wie Rissen im Asphalt oder Spurrinnen muss das Bauunternehmen ausbessern oder sogar ganze Schichten erneuern. 

Wie können Straßensanierungen in Österreich noch nachhaltiger werden?

Das STRABAG-Team hat auf der A1 von insgesamt 114.000 Tonnen Asphaltmischgut etwa 94.000 Tonnen mit wiederaufbereitetem Material verwendet. Davon sind 24.800 Tonnen reiner Altasphalt. Das Asphaltrecycling-Projekt zeigt: STRABAG kann Straßensanierungen mit gebrauchtem Asphalt zu gleicher Qualität wie gewohnt ausführen. Ein Ansatz für mehr Verwendung von gebrauchtem Asphalt wäre der vermehrte Einsatz in der Tragschicht. Denn diese muss nicht die gleichen Anforderungen wie die Deckschicht erfüllen. Für unsere Kolleg:innen auf der Baustelle macht der Umgang mit recycelten Materialien keinen Unterschied.

Hierfür müssen alle an einem Strang ziehen: Die Auftraggeber:innen, die Planer:innen, die Bauunternehmen und die Politik. Wir brauchen starke Partnerschaften, wie mit der ASFINAG, um Asphaltrecycling weiter voranzutreiben und Straßensanierungen nachhaltiger zu gestalten.

Foto von Recyclingasphalt © Sebastian Sieberer
Mit bloßem Auge ist der Unterschied zwischen neuem und recyceltem Asphaltmischgut nicht erkennbar.