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Unser Ziel: So viel Asphalt beim Bau von neuen und der Sanierung alter Straßen wiederverwenden, wie möglich. Denn je mehr Asphalt wir aus- und wieder einbauen, desto weniger wird verschwendet. Damit schonen wir Ressourcen, vermeiden Schadstoffe und bauen ohne Qualitätsverlust. Der Bund und die meisten Bundesländer in Deutschland lassen in Ihren technischen Regelwerken jedoch nur einen stark begrenzten Einsatz von Recyclingmaterial im Asphaltstraßenbau zu.
Unsere Kolleg:innen in Baden-Württemberg dürfen wortwörtlich mehr: „Maximalrecycling“ nennt sich das Verfahren, in dem so viel Asphalt wiederverwertet wird, wie möglich. Denn das Land erlaubt die Zugabe von deutlich weicherem Bindemittel. Das ermöglicht eine höhere Recyclingquote bei der Asphaltmischgutproduktion. So kann der Anteil von Asphaltgranulat, sprich ausgebautem Material, in der Trag- und Binderschicht in Baden-Württemberg bis zu 80 % betragen und in der Deckschicht aus Asphaltbeton bis zu 50 %. Das ist rund ein Drittel mehr als im Bundesdurchschnitt.
Eine wichtige Rolle, um den maximalen Recyclinganteil zu erreichen, spielt die Beschaffenheit des Asphaltgranulats. Das muss in seiner Zusammensetzung homogen sein, da Schwankungen sich negativ auf die Qualität des Asphalts auswirken. Bei einer gleichbleibend guten Zusammensetzung ist eine recycelte Straßendecke qualitativ nicht von einer aus Neumaterial zu unterscheiden.
Die Asphaltmischgutproduktion in Deutschland beträgt jährlich ungefähr 38 Mio. t. Würden wir Maximalrecycling flächendeckend mit einer Wiederverwendungsquote von durchschnittlich 50 % einsetzen, könnten im Asphaltstraßenbau mehr als 6 Mio. t Gestein und 220.000 t Bitumen eingespart werden (Stand 2022).
Maximalrecycling darf in Baden-Württemberg auf allen Landesstraßen angewendet werden. So etwa auf der L 1147 im Landkreis Göppingen bei Stuttgart. Wir haben hier eine 2,3 km lange Strecke erneuert und rund 4.500 t Asphalt auf die Straße gebracht – mehr als die Hälfte davon ist recycelt. In der Binderschicht lag der Anteil an Recyclingmaterial bei 60 %, in der Deckschicht bei 50 %. Mit diesem und vielen weiteren Projekten haben wir in diesem Jahr in Baden-Württemberg schon 65.000 t an Asphalt durch Maximalrecycling wiederverwendet (Stand Oktober 2023). Das sind rund 2.600 LKW-Ladungen, mit denen wir das Downcycling von hochwertigem Asphalt verhindern.
Was in einem Bundesland Standard ist, ist im anderen noch unbekannt. Jedes Bundesland hat in Deutschland seine eigenen Vorschriften zum Asphaltrecycling und der erlaubten Quote. Das macht die Gesamtlage unübersichtlich.
Wir versuchen in jedem Bundesland in Abstimmung mit unseren Auftraggeber:innen so viel Ausbaumaterialen wie möglich beim Straßenbau wiederzuverwenden. Die Regeln des Maximalrecyclings haben sich in der Baupraxis auf Landesstraßen in Baden-Württemberg hinreichend bewährt. Das Verfahren ließe sich leicht auch auf andere Bundesländer übertragen und ebenso auf Bundesstraßen und Autobahnen anwenden. Doch dies lassen die jeweils geltenden technischen Regelwerke für den Asphaltstraßenbau derzeit noch nicht zu. Das muss sich ändern – und dafür setzen wir uns ein.
Auch Hamburg setzt auf möglichst hohe Recyclingquoten beim Asphalt und ist dabei Spitzenreiter beim Splittmastixasphalt, einem besonders widerstandsfähigen Asphaltbelag. Hamburg hat mit das höchste Aufkommen an Schwerlastverkehr, da braucht es eine dauerhaft belastbare Straße – und das funktioniert eben auch gut mit recyceltem Asphalt.
Darüber hinaus sind wir kreativ und nutzen auch ungewöhnliche Rohstoffe. Bei einem Projekt im Hamburger Industriegebiet verwenden wir Müllverbrennungsschlacke im Füllboden. Müllverbrennungsschlacke entsteht bei der Verbrennung von Restmüll und wird häufig als Abfall gewertet und entsorgt. Dabei entsteht hier ein natürlicher Recyclingbaustoff, der entweder als Füllmaterial oder sogar in der ungebundenen Tragschicht Verwendung finden kann.