Recycling, Forschung und Kreislaufwirtschaftspark

Alles an einem Standort.
Gelände vor dem Ausbau, Bremen C3

Unser Beitrag zur Umsetzung der Klimaziele und zur CO2-Reduktion in Bremen

Als kleines Bundesland muss Bremen alle Stoffe importieren, die zum Bauen benötigt werden. Mindestens aus dem weiteren Umfeld, Hartgestein sogar aus Skandinavien oder Schottland. Auch Stoffe, die beim Rückbau anfallen, werden maximal downgecycelt, meist jedoch nur deponiert und dafür über hunderte Kilometer transportiert. Wenn Bremen seine Klimaziele erreichen will, muss hier dringend etwas passieren, um die Stadt dezentraler und effizienter zu versorgen. Es besteht also dringender Handlungsbedarf.

Gleichzeitig liegt seit fast 20 Jahren das massiv mit Mineralöl verunreinigte, 13 Hektar große Gelände des ehemaligen Raffinerie-Tanklagers an der Nordseite des Hafens brach. Die STRABAG Umwelttechnik hat dieses Areal 2022 gekauft, um es zunächst umfassend zu sanieren und hier ein hochmodernes Technologie- und Kompetenzzentrum für Zirkuläres Bauen und Bauschuttaufbereitung zu errichten und zu betreiben. Mit einem symbolischen Spatenstich für das STRABAG Circular Construction & Technology Center (C3) Bremen wurde zugleich der Start der Sanierungsarbeiten markiert.

Erklärvideo über den Kreislaufwirtschaftspark C3 Bremen
Vom Bauschutt zum Rohstoff: Im Kreislaufwirtschaftszentrum C3 Bremen will STRABAG Abbruchmaterial trennen, sortieren und zu feinsten Gesteinskörnungen recyceln – hochwertige Ausgangsstoffe für neue Bremer Bauprojekte.

Sanierung: ressourcenschonend und nachhaltig

Voraussetzung für die Bebauung des Geländes ist dessen Sanierung und die Herstellung einer einheitlichen Nutzungsebene von ca. 86.500 m². Das Sanierungskonzept basiert auf einer kompletten Umlagerung und der Einkapselung der vorhandenen Bodenhalden auf dem Gelände. Parallel findet die Kampfmittelräumung und Freimessung statt, d. h. die Ermittlung der Gefahrenstoffkonzentration im Boden, bevor dieser ausgehoben und entsprechend der vorliegenden bodenmechanischen Eigenschaften getrennt und bei Bedarf aufbereitet wird. Im nächsten Schritt erfolgt eine Umlagerung der vorhandenen Halden, sodass sukzessive das gesamte Gelände gereinigt und aufbereitet wird. Durch die Umlagerungen der Halden sparen wir einen Großteil der sonst anfallenden Transport-LKW und die damit verbundenen CO2-Emissionen.

Zudem gewinnen wir bereits während der Sanierung gezielt Recyclingbaustoffe, die wir z. B. später zur Herstellung der Flächen als Tragmittelschicht einsetzen. Nur Abfälle, die aus Gründen des Umwelt- und Grundwasserschutzes nicht vor Ort verbleiben können, werden entsorgt.

auf Halden wir bereits gewonnenes Baumaterial gelagert
Spatenstich für das STRABAG Circular Construction & Technology Center (C3) am ehemaligen Bremer Ölhafen (v. links): Dirk Grüneberg (STRABAG-Direktionsleiter Umwelttechnik), Dr. Maike Schaefer (Bremer Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau) Dirk Brozio (Geschäftsführer STRABAG Umwelttechnik GmbH) und Moritz Freyborn (Unternehmensbereichsleiter STRABAG SE). 

Klimaneutrales Bauen und energieautarkes Nutzungskonzept

Bei der Errichtung der Recyclinganlage achten wir auf eine klimaschonende Bauweise und verwenden als Baustoffe vor allem Holz und Recyclingbeton. Ebenso zukunftsweisend und ökologisch ist das Nutzungskonzept: Der Standort wird nach Fertigstellung energieautark und klimaneutral arbeiten. Die Stromerzeugung erfolgt einerseits durch Photovoltaikanlagen und andererseits mit Hilfe einer Wärmepumpe in Verbindung mit bodennaher Geothermie. Stromspeicher unterstützen dabei, etwaige Lastspitzen abzufangen. Eine Regenwasserfassung ermöglicht den Betrieb der Bauschuttaufbereitung sowie der sanitären Anlagen ohne zusätzlichen Wasserverbrauch. Dachbegrünungen mit Retentionsvolumen zur Wasserspeicherung und Mooswände zur Feinstaubreduktion dienen als Biohabitat. Darüber hinaus ist eine ökologisch wertvolle Bepflanzung an den Böschungsflanken geplant.

Technologie und Forschung

Unsere Konzerneinheiten der Umwelttechnik werden den Standort für die eigene Arbeit nutzen und zu einem Technologie- und Forschungsstandort ausbauen. Das Ziel ist hoch gesteckt: Es geht um die Sortierung und Aufbereitung von Abbruchmaterial bis hin zu feinsten Körnungen, um nahezu 100 % der Ausgangsstoffe wiederzuerhalten. Wir wollen Bauschutt nicht zu „minderwertigem Deponieersatzstoff“ aufbereiten, sondern Rückbaumaterialien und Beton so recyceln, dass sie mit hervorragender Qualität wiederverwendet werden können und den Einsatz neuer Rohstoffe unnötig machen. Also: eine Kreislaufwirtschaft auf höchstem technischem Niveau! 
 
Neben rd. 130 Arbeitsplätzen für Mitarbeiter:innen von STRABAG planen wir hier zudem einen Startup Campus mit Co-Working-Spaces für die Forschung rund um Bauschuttrecycling. So wollen wir gezielt mit Universitäten, Hochschulen, Prüfanstalten und Instituten zusammenarbeiten, die einen engen Bezug zu Urban Mining und Bio-Ökonomie haben. Gemeinsam mit diesen Partner:innen wollen wir neue Materialien finden, die bisher noch nicht recycelt werden und eine Marktreife auch für feinste Gesteinskörnungen erreichen. Langfristig soll sich diese Arbeits- und Forschungsplattform als Kompetenzzentrum stetig weiterentwickeln – und zeigen, wie die Kreislaufwirtschaft von morgen aussieht.

Beim Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2023 ist das STRABAG Circular Construction & Technology Center (C3) in Bremen als Gewinner in der Kategorie Rohstoffe und Beschaffung ausgezeichnet worden.

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