Wir recyceln seit Jahren unsere Plastikflaschen, warum nicht auch unsere Straßen?

Einbau von recyceltem Asphalt

Spoiler Alert: Machen wir schon! Denn manchmal ist der Belag einer Straße so mangelhaft geworden, dass es nicht mehr reicht, die Schlaglöcher zu flicken – dann muss der gesamte Asphalt abgetragen und erneuert werden. Wenn dieser alte, abgetragene Asphalt wiederverwendbar gemacht wird, spricht man von Asphaltrecycling. Was die wenigsten wissen: Asphaltrecycling ist bereits seit Jahren gelebte Praxis.

Wie funktioniert Asphaltrecycling?

Der Recyclingprozess von Asphalt lässt sich grundsätzlich vergleichen mit dem Recycling von Plastikflaschen oder Altglas.
 
Beim Asphaltrecycling wird brüchig oder rissig gewordener Asphalt abgetragen, indem ganze Schollen weggebrochen oder durch eine Asphaltfräse vor Ort schichtenweise abgefräst werden. Das abgebrochene Material wird dann zu einer offiziellen Asphaltsammelstelle gebracht, also eine Deponie für Altasphalt. Dort wird das Material zur Wiederverwendung aufbereitet. Dafür wird der Asphalt noch weiter zerkleinert und gesiebt. Danach kann er zu einem gewissen Anteil dem neuen Material in der Asphaltmischanlage beigemischt werden und es entsteht neuer Asphalt.  

Diesen Kreislauf durchläuft unser Asphalt.

Toller Nebeneffekt:

Bei der Asphaltherstellung wird als Bindemittel Bitumen eingesetzt, damit die Asphaltkörner aneinanderhaften. Bitumen ist ein Erdöldestillat und besteht somit aus einem Rohstoff, den es im Sinne der Umwelt zu vermeiden gilt. Der recycelte Asphalt enthält bereits Bitumen- und so lässt sich durch das Recyceln nicht nur Asphaltmaterial, sondern auch fossiles Erdöl einsparen. So schonen wir Ressourcen und Umwelt gleich doppelt.

Wie viel Recyclingasphalt wendet STRABAG bei ihren Straßenbauprojekten an?

STRABAG setzt derzeit allein in Österreich 385.000 t Recyclingasphalt jährlich ein. 
Aber wir sind überzeugt: Da geht in Zukunft noch weit mehr! 
 
STRABAG testet laufend die technischen Grenzen des Asphaltrecyclings und erforscht, wie hohe Recyclingquoten und hohe Qualitätsansprüche ideal vereint werden können. Nach den Erkenntnissen der vergangenen Jahre können wir sagen, dass es bei den Recyclingquoten noch deutlich Luft nach oben gibt. Hierzu führen wir den Dialog mit unseren Auftraggeber:innen, um sie davon zu überzeugen, mehr recycelten Asphalt zu verwenden, als in den bisherigen Ausschreibungen vorgesehen ist. Denn Asphaltrecycling ist ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung.

Die modernste Asphaltmischanlage Österreichs in Hausleiten: in der Theorie kann hier Asphalt mit 100 % Recyclinganteil produziert werden.

Die modernste Asphaltmischanlage Österreichs

Besonders stolz sind wir auf unsere Asphaltmischanlage in Hausleiten (Niederösterreich), der modernsten Anlage dieser Art in Österreich. Hier arbeiten wir mit der modernen Technologie der Warmzugabe von Recyclingmaterial und können so Asphalt herstellen, der theoretisch bis zu 100 % aus Altasphalt besteht.  
In der Praxis stellen wir die meisten Gemische derzeit mit 50 % Recyclingasphalt her und testen uns bei manchen Sorten bereits an bis zu 70 % heran.

Reinhard Kerschner bei der Einsatzbesprechung.

Unternehmensbereichsleiter Reinhard Kerschner setzte seine Privatstraße mit 70 % Recyclinganteil um

Wir glauben an die Technologie des Asphaltrecyclings! Um das zu zeigen, hat der österreichische Unternehmensbereichsleiter Reinhard Kerschner seine private Hofeinfahrt unter Einsatz von maximalem Recyclinganteil asphaltiert. In einem Interview erklärt er, wie er das umgesetzt hat.

Zum Interview mit Reinhard Kerschner

  • Wir werden noch weiter in die Infrastrukturen unserer Produktionsstätten investieren, denn Asphaltrecycling ist für mich eine Technologie, die wir nicht nur schon jetzt sehr zielführend einsetzen können, sondern die auch noch viel Luft nach oben bietet.

    Reinhard Kerschner
    STRABAG-Unternehmensbereichsleiter Österreich

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