Steinbruch Eigenrieden: Wie wir unsere Rohstoffe klimaneutral gewinnen

Foto vom Steinbruch Eigenrieden

STRABAG-Pilotprojekt der Mineral Baustoff GmbH zur Dekarbonisierung in Thüringen

Im Kalksteinbruch Eigenrieden wollen wir den CO2-Ausstoß bei der Rohstoffgewinnung und der Produktion von Baustoffgemischen und Splitt schrittweise reduzieren und so bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts den ersten klimaneutralen Steinbruch in Deutschland betreiben. Dieses Pilotprojekt zur Dekarbonisierung macht den thüringischen Standort unserer Tochtergesellschaft Mineral Baustoff GmbH branchenweit zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Innovation. Es soll Schule machen und als Vorbild für den klimaschonenden Umbau weiterer Rohstoff-Standorte der STRABAG-Gruppe dienen.

Vogelperspektive vom Kalksteinbruch Eigenrieden © Mineral Baustoff GmbH
Vogelperspektive: Im Kalksteinbruch Eigenrieden wird der CO2-Ausstoß sukzessive reduziert, um die Rohstoffe klimaneutral gewinnen zu können.

Der Kalksteinbruch Eigenrieden verfügt in den Schichten des unteren Muschelkalks aktuell über ein Vorkommen von ca. 6 Mio. t Gestein; die Mineral Baustoff GmbH produziert hier jährlich rd. 220.000 t Baustoffgemische und Splitt. Anlagentechnik und Baumaschinen im Steinbruch werden bisher konventionell mit Diesel betrieben. Folge: Der Standort kommt auf einen CO2-Ausstoß von jährlich rd. 490 t. Bis 2030 sollen diese Kohlendioxid-Emissionen über mehrere Teilprojekte sukzessive auf nahezu null reduziert werden. Für die Dekarbonisierung setzt die Mineral Baustoff GmbH auf die Umstellung von bisher dieselbetriebener Technik auf Strom bzw. Elektroantriebe und klimaneutrale Kraftstoffe – Schritt für Schritt und über alle drei Stufen des Produktionsprozesses: Gewinnung, Aufbereitung und Verladung.

Zeitstrahl klimaneutrale Rohstoffgewinnung

Neue Aufbereitungsanlage: PV-Module für nachhaltigen Solarstrom

Ende 2023 hat eine hocheffiziente, strombetriebene und stationäre Aufbereitungsanlage die bisher genutzten dieselbetriebenen Mobilgeräte abgelöst. Die neue Brech- und Siebanlage wird zunächst – wie alle STRABAG-Standorte und Baustellen in Deutschland – mit grünem Strom aus Wasserkraft betrieben. Eine leistungsfähige Entstaubungsanlage und die geräuschdämmende Kapselung von Brechern, Siebmaschinen und Bändern minimieren zudem Staub- und Lärmemissionen.

Bis 2027 soll der Energiebedarf der Rohstoffaufbereitung größtenteils durch selbst produzierten Solarstrom aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage gedeckt werden. Für den autonomen Betrieb der Aufbereitung plant die Mineral Baustoff GmbH, auf angrenzenden Flächen zum Steinbruch mittelfristig insgesamt zwei PV-Anlagen mit Stromspeichern errichten zu lassen.

Aufbereitungsanlage mit grünem Strom © Mineral Baustoff GmbH 
Die neue stationäre Aufbereitungsanlage ersetzt die zuvor genutzten dieselbetriebenen mobilen Brecher und Siebmaschinen. Ihr Energiebedarf wird zunächst durch grünen Strom aus Wasserkraft gedeckt und mittelfristig durch selbst erzeugten Solarstrom aus der geplanten Photovoltaik-Anlage.

Elektrische und autonome Mulden für Transporte im Steinbruch

Für die Rohstoffgewinnung setzen wir zur systematischen Senkung des CO2-Ausstoßes in Eigenrieden vor allem auf die schrittweise Einführung elektrisch und autonom betriebener Mulden.

© Presse- und Informationsamt der Bundesregierung


Dazu beteiligt sich die Mineral Baustoff GmbH als eine von sieben Partnerinnen am laufenden Forschungsprojekt ELMAR (8/2022–7/2025), dessen Ziel es ist, elektrische Schwerlastmaschinen zur Dekarbonisierung in der Rohstoffindustrie zu integrieren. Das von der RWTH Aachen geführte Projekt wird mit 6 Mio. € vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMKW) gefördert; als Fahrzeughersteller ist Volvo beteiligt.

Nach ersten Testläufen im Herbst 2024 ist der Start des Probebetriebs der elektrischen und selbstfahrenden Volvo-Schwerlastmulden in Eigenrieden für das Frühjahr 2025 geplant. Im Steinbruch – so das Ziel – könnten in Zukunft drei dieser emissionsfreien Mulden eingesetzt werden, um den gewonnenen Kalkstein zu Aufbereitungsanlage zur transportieren. Voraussetzung: Der Mulden-Prototyp aus dem Forschungsprojekt bewährt sich als marktreifes Produkt. Sie senken nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern verbessern zugleich nachhaltig die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz in der Rohstoffgewinnung.

  • Als Mineral-Gruppe stehen wir am Anfang der Bau-Wertschöpfungskette und sehen uns daher in der Pflicht, unseren Beitrag zu einem ressourcenschonenderen und klimafreundlichen Lebenszyklus von Bauwerken zu leisten.

    Heike Hartzendorf
    Bereichsleiterin der STRABAG-Direktion Baustoffe / Verwertung

HVO-Biodiesel und Hybrid-Antriebstechnik

Die zur Verladung eingesetzten großen Radlader und der Bagger in der Gewinnung sollen ab 2025 mit synthetischem Biodiesel (HVO-Diesel aus hydriertem Pflanzenöl) betankt werden. Mit dem Bio-Kraftstoff sinkt nicht nur der CO2-Ausstoß um mehr als 80%, auch Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen fallen deutlich niedriger aus. Sobald entsprechend große Gewinnungsmaschinen am Markt verfügbar sind, soll der konventionelle Bagger im Steinbruch zudem durch ein modernes, spritsparendes Hybrid-Modell mit Energierückgewinnung ersetzt werden, was die CO2-Bilanz weiter verbessert.

Radlader und Bagger mit HVO Diesel © Mineral Baustoff GmbH 
Radlader und Bagger im Steinbruch Eigenrieden werden künftig mit HVO-Diesel aus hydriertem Pflanzenöl betankt.

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