Alternative Antriebs-technik für Baumaschinen
Warum wir umweltfreundliche Treibstoffe brauchen
In der Baubranche mangelt es bisher an umfassenden Lösungen, wie alternative Antriebstechnik auf der Baustelle eingesetzt werden kann. Deshalb testet STRABAG vielversprechende Ansätze: Statt auf Diesel und Benzin wollen wir künftig auf Hydrogenated Vegetable Oils (HVO), Elektromobilität und Wasserstoffantrieb setzen.
Warum braucht es alternative Antriebstechnik?
Kraftstoffe sind bei STRABAG der größte CO2-Verursacher – allein 40 Prozent der Emissionen entfallen auf die Nutzung von Diesel. Einen großen Teil davon brauchen unsere Baumaschinen. Deshalb sind alternative Antriebstechniken ein wichtiger Baustein, um Emissionen zu reduzieren. Wenn wir unsere Baumaschinen auf umweltfreundliche Treibstoffe umstellen, können wir einen großen Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 umlegen. Dafür brauchen wir gerade in diesem Bereich starke Partnerschaften, denn nur eine gemeinsam erarbeitete Expertise kann zu langfristigen Lösungen führen.
Welche Kraftstoffe gibt es bei Baumaschinen?
Wir erproben verschiedene Technologien und Kraftstoffe im Unternehmen und auf unseren Baustellen. Unser PKW-Fuhrpark wird bereits teils elektrisch mit einer wachsenden Zahl an E-Geräten angetrieben. Im Baustellenbetrieb erkennen wir Potenzial bei Wasserstoffantrieben, die deutlich umweltschonender im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen sind – sowohl als Brennstoffzellenantrieb als auch als Wasserstoff-Verbrennungsmotor. HVO bietet viel Potenzial als klimaschonender Dieselersatz, der mittlerweile an ganz normalen Tankstellen zugelassen ist.
Eine Auswahl unserer aktuellen Projekte im Bereich alternativer Antriebstechnik:
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Wasserstoff
Im Kanzelsteinbruch Gratkorn hat STRABAG mit ihren Partnern Liebherr und Energie Steiermark ein Pilotprojekt zum Einsatz eines wasserstoffbetriebenen Radladers im den Projektstart eröffnet. Der Radlader wurde hier erstmals im Betrieb vorgeführt. Entwickelt wurde der Radlader mit Wasserstoffantrieb von Liebherr. Statt herkömmlichem Diesel tankt das Gerät grünen Wasserstoff – als Abfallprodukt entsteht lediglich Wasserdampf. Eine Wasserstofftankstelle für den Betrieb des Radladers befindet sich aktuell im Genehmigungsverfahren. Anschließend testen wir das Gerät zwei Jahre lang im täglichen Einsatz im Steinbruch.
© STRABAGDer Wasserstoff für den Radlader kommt von der Energie Steiermark. Damit ersetzt grüner Wasserstoff erstmals konventionellen Diesel beim Betrieb von Großradladern. So können bis zu 37.500 Liter Diesel oder rund 100 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. -
Brennstoffzelle
STRABAG hat einen etwas kleineren Brennstoffzellen-Radlader von Liebherr im Praxistest. Der Radlader dient als Demogerät in einer vom österreichischen Klima- und Energiefonds unterstützten Wasserstoffgrundlagenstudie, die Erfahrungen für künftige Entwicklungen liefern soll.
© LiebherrBeim Brennstoffzellen-Radlader besteht der Antrieb aus mehreren Komponenten. Der Drucktank wird mit Wasserstoff befüllt und anschließend in der Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt. Ein Akku dient als Puffer für die gewonnene Energie. Schließlich treiben gleich zwei Elektromotoren den Radlader an – einer den Fahrantrieb, der andere die Hydraulik. So fährt das Gerät am Ende elektrisch und mit einem hohen Wirkungsgrad besonders effizient. Unter Wirkungsgrad versteht man das Verhältnis von aufgewandter zur nutzbaren Energie. Insgesamt hat der Radlader während seiner Einsätze rund 750 Kilogramm CO2 im Gegensatz zu einem dieselbetriebenen Gerät eingespart. -
Hydrogenated Vegetable Oils (HVO)
Hydrogenated Vegetable Oils (HVO) auf Deutsch „hydriertes Pflanzenöl“ ist ein dieselähnlicher Kraftstoff, der ohne fossile Ressourcen hergestellt wird. HVO entsteht etwa aus tierischen oder pflanzlichen Reststoffen oder auch aus Tallöl, einem Abfallprodukt in der Zellstoffherstellung. Der große Vorteil dieses alternativen Kraftstoffes: Er kann ohne Umrüstung in einen normalen Dieseltank gefüllt werden und ist damit für eine Vielzahl von Geräten geeignet. Je nach Art des verwendeten Reststoffes können so bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel eingespart werden.
Seit Anfang 2024 testet STRABAG zusammen mit dem Treibstofflieferant Hoyer HVO auf verschiedenen Baustellen und Baustoffbetrieben im Verkehrswegebau in Deutschland. Insgesamt werden eine Million Liter Diesel substituiert. Dabei handelt es sich ausschließlich um nachhaltig zertifiziertes HVO. -
Elektromobilität
STRABAG arbeitet bereits mit verschiedenen elektrisch angetriebenen Baugeräten. Denn für uns ist klar, dass die Geräte von der Leistung einem Dieselfahrzeug in keiner Weise nachstehen. Bei kleineren Baggern oder auch handbetriebenen Geräten, wie Stampfer oder Rüttelplatte, ist der elektrische Antrieb schon jetzt gut nutzbar. Ein elektrisch betriebener E-Bagger von STRABAG wurde während des Baus eines Windparks in Trumau etwa direkt vor Ort mit Ökostrom aufgeladen.
© Wien Energie/ Markus WacheFür große Baumaschinen ist ein E-Antrieb hingegen noch eine Besonderheit. Deshalb testen wir diverse E-Fahrzeuge von unterschiedlichen Hersteller:innen im alltäglichen Baustellenbetrieb: Unser Steinbruch in Eigenrieden soll der erste klimaneutrale Steinbruch in Deutschland werden. Dafür ist auch eine Umrüstung der Baumaschinen auf alternative Antriebstechniken notwendig. In einem Pilotprojekt sollen hier demnächst elektrische Mulden zum Einsatz kommen.
Die Reduzierung des Energieverbrauchs der Baumaschinen ist für STRABAG ein wichtiger Baustein zur Emissionssenkung von Baustellen auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040. Um verschiedene Technologien und ihre Potenziale auszuloten, braucht es solche Tests unter Realbedingungen.